• Poka Yoke Produktion

Was versteht man unter einer Poka Yoke Produktion?

Das Poka Yoke Prinzip geht auf die Erfindung des japanischen Ingenieurs Shigeo Shingō zurück. Dieser war in den 1960er-Jahren an der Entwicklung des Toyota-Produktionssystems beteiligt. Wortwörtlich übersetzt bedeutet Poka Yoke „Unachtsamkeiten vermeiden“. Das Ziel besteht in der präventiven Qualitätssicherung. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass potenzielle Fehlerquellen frühzeitig erkannt und behoben werden, sodass es im Idealfall gar nicht erst zu Produktionsfehlern kommt.

Sollte Letzteres doch der Fall sein, lassen sich bereits entstandene Fehler umgehend aufdecken und korrigieren. Das Poka Yoke Prinzip basiert auf dem sogenannten Schlüssel-Schloss-Prinzip. Alle verwendeten Maschinen, Materialien sowie Arbeitsgeräte einer Fertigungslinie werden auf eine Weise angeordnet und eingestellt, dass sämtliche Prozesse reibungslos ineinandergreifen und eine Qualitätskontrolle zu jedem Zeitpunkt möglich ist.

Wann kommt das Poka Yoke Prinzip zum Einsatz?

Die Poka Yoke Methode kann in allen Produktionsbetrieben und bei allen Produktionsschritten zum Einsatz kommen, wo potenziell Fehler entstehen könnten. Zu den häufigsten Fehlerquellen zählen:

  • Verwendung falscher Teile
  • Bedienungsfehler
  • Fehlerhafte Einstellungen von Maschinen
  • Fehlerhafte Einstellungen von Werkzeugen
  • Fehlerhafte Kontrollmessungen

Arbeitsplatz

Die vier Arten des Poka Yoke im Überblick

In der Poka Yoke Produktion unterscheidet man zwischen vier verschiedenen Arten:

1. Physisches Poka Yoke

Beim physischen Poka Yoke sollen Bedienungsfehler von Geräten von vornherein vermieden werden. Ein prägnantes und klassisches Beispiel hierfür ist die Waschmaschine, die sich erst dann einschalten lässt, wenn die Tür korrekt verriegelt wurde.

2. Informatives Poka Yoke

Unter einem informativen Poka Yoke versteht man eine umfassende, präzise sowie leicht verständliche Anleitung, welche es den Anwendern ermöglicht, die einzelnen Teilschritte eines Prozesses fehlerfrei umzusetzen. Die Anleitung kann sowohl analog als auch digital zur Verfügung stehen.

3. Sequenzielles Poka Yoke

Wie die Bezeichnung es bereits vermuten lässt, befasst sich sequenzielles Poka Yoke mit der korrekten Reihenfolge der Sequenzen eines Produktionsprozesses. Wird die entsprechende Reihenfolge nicht eingehalten, ist es dem Anwender nicht möglich, mit dem nächsten Teilschritt zu beginnen.

4. Vorbereitendes Poka Yoke

Bevor mit dem eigentlichen Produktionsprozess begonnen wird, werden zuvor alle benötigten Materialien und Teile zusammengestellt. Auf diese Weise lassen sich Verzögerungen und Fehler vermeiden.

Wie wird Poka Yoke konkret in der Produktion eingesetzt?

Kommt Poka Yoke zur Qualitätssicherung- und Optimierung von Produktionsprozessen zum Einsatz, steht die Suche nach möglichen Fehlerquellen im Vordergrund. Sind diese entlarvt, wird anschließend die geeignete Problemlösungsstrategie festgelegt. Diesbezüglich existieren drei Möglichkeiten:

1. Regulierungsmechanismen
2. Detektionsmechanismen
3. Auslösemechanismen

Bei einem Regulationsmechanismus kommt der Prozess zum Stoppen, sobald Unregelmäßigkeiten auftreten. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen automatischen Maschinenstopp handeln, wenn ein Fremdkörper ins Getriebe gerät. Das Auslösen eines optischen oder akustischen Alarms, welcher auf den Fehler hinweist, zählt ebenfalls zu den Regulierungsmechanismen.

Mithilfe von Detektionsmechanismen wird überprüft, ob eine Maschine gefahrlos in Betrieb genommen werden kann. Hierbei kann es sich beispielsweise um Sensoren handeln, welche die korrekte Schließung von Türen überprüfen. Sind diese nicht geschlossen, lässt sich die Maschine nicht einschalten.

Es gibt verschiedene Arten von Auslösemechanismen. Hierzu zählen u. a die Schrittfolgemethode, die Fixwertmethode sowie die Kontaktmethode. Bei Letzterer können – ähnlich wie bei den Detektionsmechanismen – Sensoren zum Einsatz kommen, welche nur bei gänzlicher Fehlerfreiheit die Freigabe für die nächsten Arbeitsschritte erteilen.

Im Rahmen der Fixwertmethode werden nach einem abgeschlossenen Arbeitsschritt alle Teilschritte auf Vollständigkeit und Korrektheit überprüft.

Bei der Schrittfolgemethode konzentriert man sich auf die Einhaltung einer standardisierten Bewegungsabfolge des jeweiligen Produktionsprozesses.

Der Unterschied zwischen hartem und weichem Poka Yoke

Abschließend kommen wir auf den Unterschied zwischen hartem und weichem Poka Yoke zu sprechen. Als hartes Poka Yoke bezeichnet man Maßnahmen zur konkreten Fehlervermeidung. Beispiele hierfür sind automatische Stopps von Maschinen oder Prozessen bei auftretenden Unregelmäßigkeiten sowie Größen- und Formdifferenzen, die das Zusammenfügen von Bauteilen nur auf eine einzige Art ermöglichen.

Im Gegensatz hierzu greift weiches Poka Yoke nicht direkt in den Produktionsprozess ein, sondern liefert lediglich Hinweise auf mögliche Fehler. Dies kann z. B. in Form von akustischen oder optischen Alarmen, Checklisten oder Warnfarben geschehen.

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